Donnerstag, 23. April 2009

Heute vor 9 Monaten...

... ist das Flugzeug in BsAs gelandet und vor 5 Wochen in El Alto/La Paz (La Paz hat keinen Flughafen, weil es in einem Talkessel liegt, von sehr hohen schneebedeckten Bergen umgeben). Aufgrund diesen zwei historischen Grossereignissen, gibts mal wieder einen Blog-Eintrag...mit ein paar Wikipedia Infos ueber Bolivien.

Doch erst ein Auszug aus einem Gespraech mit Victor, 29 Jahre, er ist so etwas wie der "Chef der chicos", lebt auch hier im Projekt:


Daniel: Wo arbeiten eigentlich die Leute hier in El Alto und La Paz, gibt es sowas wie einen grossen Arbeitgeber?

Victor: Leider nein. Hier in El Alto gibts eigentlich keine Arbeit.

Daniel: Und in La Paz?

Victor: Da gibts noch weniger Arbeit.

Daniel: Und von was leben dann die Leute?

Victor: Von eigenen "Microempresas" (Anm.: Mini-Unternehmen, das sind dann die Leute die mit einem Tisch am Strassenrand sitzen und Getraenke und Essen verkaufen oder eine Autowerkstatt oder ein kleines Geschaeft besitzen). Die meisten Leute versuchen nach Chile oder Argentinien zu gehen um Arbeit zu finden. Hier gibts leider nix, deswegen ist die Armut auch extreme hoch.

Daniel: Und die Autos? Wo werden die produziert?

Victor: In Chile. Werden importiert. Aufgrund der sehr schwachen Wirtschaft haben wir auch hier von der Wirtschaftskrise gar nichts gespuert.


Hier in dem Projekt werden gerade Geldbeutel von den chicos hergestellt, die werden dann nach Holland verkauft werden. Jetzt weiss ich auch warum Victor mit 29 Jahren immer noch im Projekt lebt. Die Alternativen sind nicht gerade toll. Hier hat er einen festen Job, er ist Chef der Schneiderei sozusagen.

Judan z.B. studiert Bauingenieurwesen, er wird dann mal im Strassenbau arbeiten. Das ist ein Sektor in dem es massig Arbeit gibt, da e shier eigentlich nur Holperwege gibt, von den Hauptverbindungsstrassen nach Perú mal abgesehen... Aber auch er wird nach 4 Jahren Studium mit minimalen Englischkenntnissen aus der Uni gehen, er hat erst vor 4 Monaten mit Englisch angefangen. Fast unvorstellbar...


Und jetzt mal ein paar Infos ueber Bolivien (Quelle: es.wikipedia.org/wiki/Bolivia):


Bolivien liegt in der Mitte Südamerikas und seine knapp 1,1 Mio Quadratkilometer Fläche grenzen an Peru, Chile, Argentinien, Brasilien und Paraguay. Das Land wird von zwei Ketten der Anden durchzogen. Das dazwischen liegende Altiplano – das Hochland, 3000 bis 4000 Meter über dem Meeresspiegel gelegen (dort ist auch das Project), nimmt zusammen mit den Kordilleren etwa 1/3 der Landesfläche ein und ist das traditionelle Kernland, da in ihm ein Großteil der 8,3 Mio. Bolivianer, zum größten Teil indigenen Ursprungs, leben. Im Bergland wurde schon immer Bergbau betrieben, sehr bedeutende Erzlagerstätten, befinden sich hier.

Das Amazonische Tiefland und die Llanos nehmen den größten Teil der Landesfläche ein, sind allerdings am dünnsten besiedelt. Hier befinden sich die ertragreichsten Böden.

In Bolivien sind 70% aller Tier- und Pflanzenarten und fast alle Klimaregionen vertreten, 36 Sprachen der vielen Volksgruppen offiziell anerkannt.

Trotz seiner natürlichen und kulturellen Ressourcen ist Bolivien das ärmste Land Südamerikas und eines der ärmsten der Welt: das Pro-Kopf- Einkommen liegt bei 800 US$ sein Bruttoinlandsprodukt bei etwa 2.400 US-Dollar pro Kopf/Jahr unterdurchschnittlich. Zwei Drittel der Bevölkerung leben von weniger als einem Dollar pro Tag, obwohl Bolivien über die größten freien, d.h. ohne gleichzeitige Ölförderung ausbeutbaren Erdgasvorkommen Südamerikas verfügt.

Die Armut betrifft vor allem den ländlichen Raum, wo es in großen Gebieten an grundlegender Infrastruktur fehlt: Energie und Wasserversorgung, Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Kommunikation. Auf dem Land beträgt die Armutsrate 85%. Die Konsequenzen zeigen sich in Mangel- bis Unterernährung, hohe Kinder und Säuglingssterblichkeit, Landflucht, u.a.

Auch die Städte, vor allem die jungen Siedlungsgebiete um die größeren Städte La Paz und Santa Cruz leiden unter den Folgen der Landflucht, welche vor allem ab Anfang der 90 er Jahre sehr schnell zugenommen hat. So lebt heute 60% der Bevölkerung in den Städten, vor wenigen Jahren lebten diese Menschen auf dem Land.

Am deutlichsten zeigt sich diese Entwicklung in El Alto, eine junge Stadt auf dem Hochland oberhalb von La Paz, wo traditionelle ländliche Lebensstile auf die Entwicklungen der Moderne prallen. Negative Erscheinungen sind Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und Kriminalität, die Konsequenzen daraus sind oft zerfallende Familien, Gewalt und Obdachlosigkeit und die betroffenen meist Kinder, Jugendliche und Frauen.

1 Kommentar:

sepp obacho hat gesagt…

haha viele italiener, studenten, sind auch nicht besser was englisch betrifft ;)
aber das is wohl mehr ignoranz