Freitag, 3. April 2009

Nach 3 Tagen ...

... hat mich das Internet wieder. Wenn etwas Wind geht findet die Stellitenschuessel anscheinend den Satelliten nicht. Oder wie auch immer. Das es ueberhaupt Internet gibt hier ist schon ein Wunder. Super langsam allerdings, Modem laesst gruessen...

Die Regenzeit ist vorbei. Das Phaenomen ist, dass es hier im Winter (der jetzt losgeht) tagsueber waermer ist, weil weniger Wolken am Himmel sind. Im Sommer bzw. in der Regenzeit ist durch die Wolken und den Regen mehr Wind und damit herrschen niedrigere Temeperaturen. Jedenfalls ist es momentan waermer als vor 2 Wochen...

Die Sonne geht so um halb sieben auf und um ca. 7 Uhr unter. Dann wirds auch ploetzlich kalt. Also ein Tag beginnt mit Winter, der Vormittag ist wie Fruehling, dann kommt mittags der Sommer, nachmittags der Herbst und nachts wirds wieder Winter. D.h. 4 Decken, 2 Schlafanzuege. Heizung? Fehlanzeige... in ganz Bolivien. Nur die ganz Reichen. Und das faengt wohl beim Evo Morales an und hoert beim Evo wieder auf.

Einer von den beiden chicos die abgehauen wurde von den Streetworkern wieder auf der Strasse gesichtet, mit reichlich Alkohol. Vielleicht kommt er wieder zurueck. Aber wahrscheinlich nicht.
Damit die chicos sich hier zurecht finden und das Leben nicht so schleifen lassen wie auf der Strasse, gibts einen geregelten Tagesablauf. 7:30 Fruehstueck, ca. 13:00 Mittagessen, ca 17:30 Tee und ca. 20:30 Abendessen. Das einzuhalten ist schon fuer manche eine Meisterleistung...
Funktioniert aber alles sehr gut. Die Aelteren schauen auf die Juengeren. Montag bis Mittwoch ist Doris naemlich nicht da, laeuft aber trotzem alles. Heute hab ich mal in der Kueche mitgeholfen, da ist man schon von 9:00 bis 15:00 Uhr beschaeftigt, wenn man fuer so viele Leute kocht...

zum Essen: es gibt jeden Tag GEMUESE!!! Gruesse an Argentinien... gibts da naemlich nicht. Das Essen ist hier eindeutig viel gesuender, legt aber wohl auch Doris viel Wert drauf. Sonst essen die hier viel Reis, Huhn, selbstgebackenes Brot. Gemuese, Salat, Karotten, Kartoffeln und sowas kommt aus dem eigenen Garten. Das Fleisch ist leider etwas zaeh, aber auf 4100 m ist das auch nicht verwunderlich das es keine gscheiten Rinder gibt... in der kargen Landschaft... Und anstatt dem taeglichen 1 l Cola in Argentinien gibts hier Milchreis, Tee, mate de Coca... Also man merkt schon, die Ernahrung fand ich in Argentinien nicht so toll (wenn ich so bewerte was die Argentinier so essen). Das einzige spitzenmaessige war das Fleisch.

Ich hab hier so ein Buch ueber das Projekt bekommen, das lese ich gerade. Eine Volontaerin berichtet: Die alkhoholkranken Kinder im Krankenhaus werden nicht behandelt, solange kein Bargeld auf dem Tisch liegt. Und da keiner Geld hat, bleiben die chicos krank im Krankenhaus liegen, einer wurde ca. 30 Tage nicht gewaschen. Er ist dann gestorben. Die warten einfach solange bis er stirbt. Wenn er Glueck hat kommt einer vorbei und laesst Geld da, kommt aber eigentlich nie vor. Die Volontaerin hat den Arzt gefragt: Koennen SIe nix machen? - Noe, ohne Geld laeuft nix...
Von den Zustaenden im Krankenhaus (Hygiene??? hae was ist das) ganz zu schweigen. Bolivien ist wahrscheinlich das aermste Land in Suedamerika (Zitat Argentinier: FEO). Das was aber nicht FEO ist, ist die Landschaft. Wenn man nach oben schaut: Berge Berge Berge mit Schnee. Wenn man auf die Strasse schaut... viel Armut und Muell.

In Argentinien wuerde mir eraehlt, von Argentiniern, die Bolivianer sind viel kuehler. Find ich nicht. Sie sind genauso auslaenderfreundlich und offenherzig wie die Argentinier. Allerdings tanzt hier keiner auf der Strasse wie in der Karibik in Kolumbien...

Ach ja, und die von Viventura waren da, das Reisebuero das das Projekt unterstuetzt. Der Chef ist ziemlich jung und deutsch-bolivianer. Dann gibts noch 2 Sekraetaerinnen (nur spanisch) und derzeit 2 dt. Praktikantinnen (Muenchen und Hamburg). Er hat gesagt, dieser Monat war der beste Verkaufsmonat an Reisen in der Geschichte des Reisebueros. Wirtschaftskrise???

So, jetzt hab ich grad eine schoene Magenverstimmung und Soroche Kopfschmerzen, am Donnerstag war das Essen nicht ganz durchgekocht... zum Glueck hab ich genuegend Medikamente dabei :)

p.s. Der Chef von der Kirche bzw. allen Kirchen in "El Alto" heisst Herr Obermeyer, und ist natuerlich ein Deutscher...
p.s. Fuer die Thermofans: das Wasser kocht hier bei 80º.

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