Dienstag, 9. Juni 2009

Servus, Argentinien (oder wars doch ein etwas chaotisches Europa???)

Nach 3 gemuetlichen Tagen im europaeischen Buenos Aires

--- wo ist bloss "Das Suedamerika" geblieben? Das ueber rote Ampeln fahren, das Chaos, der Laerm, der Staub und die Russwolken, die ganzen stinkenden Muellberge... --- :)

hat mich der Pilot sicher uebers Meer gebracht. Ich werde das argentinische Spitzenfleisch vermissen haha

Viele Gruesse aus Muenchen!
Dani

Mittwoch, 3. Juni 2009

Servus, Bolivien!!!

Erstmal nochmals vielen vielen Dank fuer die zahlreichen emails
!!!(ein besonderer Dank an die taegliche Versorgung aus der Zivilisation)!!!
die zu meiner Motivation im doch teils sehr anstrengenden Projekt beigetragen haben.
Die chicos waren alle "easy" drauf, ich hatte es mir viel schwieriger vorgestellt. Aber auf Dauer wirds doch irgendwie anstrengend ;)

noch ein paar "Restinfos" ueber das Projekt:

Ein kleiner Zusatz von der Geschichte mit dem dt. Pfarrer (der verrueckt geworden ist) und seinen 35 erfrorenen Kindern:
Als Doris in Perú war ist diese Geschichte passiert und der besagte Pfarrer war 2 Wochen hier im Projekt und hat nur geschlafen und Wasser getrunken. Doris hat erst danach erfahren.
Am Montag (letzte Woche) kommen welche vom diesem Projekt und schauen sich das Projekt hier an, weil sie eben das andere Projekt schliessen muessen und evtl. Kinder hier hertun werden muessen.
Doris ist damit natuerlich nicht einverstanden, weil das andere Projekt ganz anders funktioniert; sie haben z.B. 13 Betreuer (Lehrer und Psychologen). Hier laeuft alles ganz "libre" und selbst. Hat Vor- und Nachteile...

Momentan sind relativ viele Alteingessene wieder gegangen. Sergio, der hier 7 Jahre am Stueck gelebt hat, ist am Mittwoch einfach gegangen. Keiner weiss warum. Eine kurze Verabschiedung und auf evtl. Wiedersehen oder Nimmerwiedersehen. Am Sonntag hat er dann aber angerufen. Er ist nach 10 Jahren wieder in seinem Dorf.

Dann gehts halt wieder von vorne los, hat Doris gemeint. Sie wollte das Ganze eigentlich nur 8 Jahre machen. Seit Maerz gibt es das Projekt 9 Jahre...

Ich bin immer wieder erstaunt wie viel Hoffnung die Leute hier haben, und wie freundlich sie eigentlich sind, obwohl sie nicht wirklich viel haben...

Also, morgen frueh gehts dann los Richtung Sueden...
Nos vemos
Daniel




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Y, cómo te fue en Bolivia?

Mm, que piensas vos como es la tercer mundo? La gente aqui tiene mucho esperanza y son muy amable. No tiene NADA, pero sueña de un propio mundo mejor. La gente no lamenta mucho, tal vez esto es el secreto como funciona la vida aqui.
Para mi como una persona del primer mundo, que suele a tener lujo cada día, la falta de ello (el tiempo libre como nosotros lo conocemos!!!) era de vez un cuando un poco duro.
Pero ahora yo sé que mucho gente de Europa o Estado Unidos no aprovecha lo que tiene. Tal vez algunas personas aqui son más felices que la gente allá donde vivo yo.
Yo, personalmente, no quiero volver a la vida cotidiana del tercer mundo, pero quiero volver a la gente que vive allí.

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Parilla de despedida & Lago Titicaca


Am Sonntag war sozusagen schon mein "Abschiedsgrillen". Danach haben wir etwas Fussball gespielt, was aber wegen des Uebervollen Magens etwas langsam war.
Meine letzten Haribo Gummibaerchen habe ich dann auch verteilt... Jetzt bin ich zu 100% suessigkeitenlos :)

Heute (Montag) waren Victor, Suxo und ich in Tiquina am Lago Titicaca. Strahlend blauer Himmel, stahlblauer hoechster superschoenen See der Erde. Sehr leckere "Truchas" frisch geangelt aus dem See...

P.S. faellt mir zum Schwimmbad noch ein:
Bolivianische Schwimmfluegel - leere Plastikflaschen erfuellen auch ihren Zweck!


Reiseplaenle


Am Donnerstag morgen gehts los mit AEROSUR nach Santa Cruz. Nach kurzem Aufenthalt mi TAM (zivile Militaerfluglinie yipie) dann weiter nach BsAs mit Zwischenstopp in Asunción (Paraguay).

Bis Sonntag bin ich dann in Belgrano (sowas wie Schwabing Nord) mit asado (FLEISCH FLEISCH FLEISCH) gut versorgt. Am Sonntag abends gehts dann weiter Richtung Frankfurt.
Reisezeit: 13 h 05 min.










Lago Titicaca



Sonntag, 31. Mai 2009

Schwimmbadbesuch auf 4100m :)

Am Samstag waren wir im Schwimmbad. Das Bad war eigentlich ganz gut, vielleicht eine kleine Zeitreise zurueck :) aber es gab eine feuchte und trockene Sauna. D.h. es war mal zur Abwechslung schwitzen angesagt!!! Sehr angenehm!!!!!!!

Das Schwimmbecken war allerdings etwas klein und dementsprechend waren auch nur Kinde und Jugendliche da. Einen "Fernsehraum" gab es auch. Terminator 3 lief, ach wie nett mal wieder Arni zu sehen!!!

Getruebt wurde das Ganze, das der Mann an der Kasse beim Rausgehen gesagt hat, wir haetten Essen und Getraenke auf der Rechnung. Dem kann allerdings nicht so sein, da ich keinen meiner chicos was essen habe sehen. Wahrscheinlich hat er sich gedacht, ein Weisser mit 12 Kindern, das kann nur ein Volontaer mit Strassenkindern sein und Strassenkindern traut keiner, da probier ich mal Geld rauszuziehen. Er hat aber nur den Eintritt bekommen und sonst nix. Angeblich laesst er die chicos jetzt nicht mehr ins Schwimmbad, aber wie er sich unter 10000 Menschen 12 Kinder merken will, da bin ich ja gespannt...

Danach waren wir noch etwas essen. In El Alto bekommt man wirklich fuer 5 Bolivianos, also ca. 50 euro cent eine angemessene Portion. Willkommen zurueck in MUC :)

Die Hygiene laesst natuerlich generell zu wuenschen uebrig, als Tourist sollte man auch nichts "von der Strasse" essen, aber mein Magen ist jetzt bestens geruestet. Ich habe jetzt ein paarmal von Strassenstaenden was gegessen, auch mit scharfer Sosse (Nudeln mit scharfer Sosse fuer 1,50 Bolivianos gibts ganz oft) und hatte danach keine Probleme.

Hier im Projekt werden die Hunde (die sich vorher auf der Erde gewaelzt haben) gestreichelt, danach mit ungewaschenen das Fleisch mit den Haenden auf die Teller verteilt und dann das Fleisch mit den Haenden gegessen. Und es macht mir inzwischen NICHTS mehr aus!
Juhu!!! Nur noch ca. alle 2 Wochen so ne halbe Stunde Magenschmerzen, aber das kann man gut verkraften. Besser als 3 Tage Magen-Darm-Verstimmung wie am Anfang...

Donnerstag, 28. Mai 2009

día de la madre

Nach dem Abendessen bekam Doris ein Heftchen ueberreicht, pro Blatt hat jeweils einer der chicos (und ich natuerlich) eine Nettigkeit geschrieben. Dann hat sich noch jeder persoenlich bei Doris bedankt, dafuer dass sie das alles macht und sozusagen "Ersatzmutter" ist.
Traenen sind natuerlich auch geflossen, Latinos zeigen ihre Gefuehle :)



Mittwoch, 27. Mai 2009

lustiges zur Aussprache

Aussprache r

In Argentinien wird ja bekanntlich das -ll- und -y- wie -sch- ausgesprochen.
Also "calle" wird "casche" ausgesprochen, "ayer" "ascher" usw.

Hier wird von einigen, nicht allen, das -r- wie -s- ausgesprochen.
Also z.B. perro wird pesso (mit einem sehr weichen s) ausgesprochen. Da fall ich mit meinem falschen r gar nicht mehr auf :). Einige koennen allerdings schon das normale -r-.

Und in jedem Satz wird natuerlich mind. ein Schimpfwort (cojudo ist auf Platz 1, bedeutet Dummkopf, Depp, etc) benutzt, sonst waers ja kein gescheiter Satz. Feinstes español de la calle :)

Muttertag in Bolivien ist uebrigens heute, also am 27.5. und nicht am 10.5.!!!

Sonntag, 24. Mai 2009

Preguntas y Respuestas

Heute habe ich mit Doris ueber das Projekt geredet und dabei ein paar Schauergeschichten mehr erfahren:

Es wird hier nicht in den Gottesdienst gegangen, weil nach dem Gottesdienst immer gesoffen wird und dann eben die Jungs hier animiert werden (koennten).

Ein anderes Projekt muss schliessen, weil Derjenige (Pastor Lutz), der es geleitet hat, buchstaeblich verrueckt geworden ist. Warum? Ihm sind 35 seiner Kinder, die aus seinem Projekt abgehauen sind, in kurzer Zeit hintereinander auf der Strasse erfroren. Doris wurde gefragt, ob sie es nicht vielleicht mitleiten will, aber 2 solche Projekte sind ein Ding der Unmoeglichkeit.

Frueher waren hier im Projekt fast 30 chicos, jetzt 15. Warum? Im Sommer hauen viele ab, jetzt kommen dann bald wieder mehr, da es deutlich kaelter wirds nachts.

Frueher gabs hier im Projekt auch 6 chicos die gut in der Schneiderei gearbeitet haben. Genau einer ist geblieben, naemlich Victor. Der Rest ist entweder gestorben oder ist noch auf der Strasse, in jaemmerlichem Zustand. Solche Rueckschlaege muss Doris dauernd erleiden.
"Paciencia", siempre dice ella! Aber ein paar Lichtblicke gibts immer, z.B. Judan der im Dezember mit seinem Studium Bauingenieurwesen fertig wird und immer am Wochenende hier ist.

Einer z.B., dem wurde vom Projekt 4 Monate Geld gezahlt fuer eine Ausbildung als Automechaniker, vor ca. 3 Wochen ist er abgehauen, und jetzt hat er gesagt dass er zum Militaer will. Also 4 Monate Zeit und Geld aus dem Fenster geworfen. Das Doris nach 9 Jahren immer noch im Projekt die Stellung haelt, ist schon etwas bewunderswert.

Sorry dass immer soviele "Horrormeldungen" kommen, aber so isses halt wenn man den gesicherten Touristenpfad verlaesst, jedenfalls in diesem Land. Ich finds auch gar nicht mehr Schlimm. Ist inzwischen ganz normaler Alltag!

Dafuer sind die chicos eigentlich fast alle gut drauf, nach aussen hin. Wies innen aussieht, erfahert man immer Samstags abends im live "Fernsehprogramm", in der sogenannten "reúnion", in der jeder sagen darf und sollte was ihn bedrueckt. Zum Glueck muss ich das nur noch einmal ueber mich ergehen lassen...

Mit dem klugen Satz "Was man nicht kennt kann man nicht vermissen" starte ich in meine letzte Woche, mit grosser Vorfreude auf die gewohnte Luxuswelt, aber nach interessanten, spannenden, auf keinen Fall missenden wollenden 10 Wochen auf einer Seite der mir bisher total unbekannten Welt!

In Buenos Aires erwartet mich schon ein "Asado", also ein ordentlicher Fleischgenuss vom Grill, wurde mir gestern von meiner dortigen super gastfreundlichen "Unterkunft" schriftlich mitgeteilt :)

Jedenfalls bestaetigt sich das in Kolumbien erworbene Zitat "Der Latino ist (fast) immer gut drauf, auch wenn ihm die Scheisse bis zum Hals steht" (und das tut sie hier wirklich :)) auch hier in Bolivien!
Und Cumbia (Musikrichtung) laeuft auch hier immer 24 Stunden in der Kueche...

Freitag, 22. Mai 2009

Der Aerztetag!

Heute war "mein" Aerztetag: Morgens bin ich mit zwei Kandidaten zum Zahnarzt und Allgemeinarzt. Heute war ich als Behandelter mal zur Abwechslung auf der Liste! Beim Zahnarzt musste ich feststellen, dass er mich nicht behandeln kann (mein Retainer im Unterkiefer ist zerbrochen) weil er so einen Draht nicht hat. Dazu muss man sagen, dass hier Zahnspangen auch nicht ueblich sind, hab hier noch nie jemanden mit Spange gesehen.

Darauf bin ich dann nachmittags nochmal los, es mussten eh noch 2 andere Kandidaten mit Magenproblemen zum Arzt, ins neue Krankenhaus. Dort habe ich dann auch gleich fuer 15 euro einen neuen Draht reingeklebt bekommen, in Buenos Aires hatte das 80 euro gekostet!

Bei solchen Ausfluegen wird natuerlich immer fleissig Schokolade oder Kekse gekauft, da die chicos im Projekt kein Geld haben duerfen und sich somit nichts kaufen koennen. Ueber eine Schokolade freuen sich die chicos mehr als ich mich ueber einen neuen Laptop, so kommts mir jedenfalls immer vor :)
Im Internetcafe waren wir auch, da habe ich festgestellt, dass das Internet NOCH langsamer ist als ich es hier habe. Dafuer kostets aber nur 2 Bs die Stunde, also so gut wie nichts...

Allerdings muss man darauf aufpassen, dass man ihnen nicht zuviel kauft, weil sie natuerlich dann immer mehr wollen!

Donnerstag, 21. Mai 2009

Tiahuanaco

Am Mittwoch waren Victor und ich mit der "Mathelerngruppe", also 4 weiteren chicos, in Tiahuanaco. Das ist eine Inka Ausgrabungsstaette, eine Pyramide wird rekonstruiert und es gibt auch 2 Museen. Einheimische zahlen 10 Bolivianos Eintritt, Auslaender 80 Bs.
Dementsprechend viele auslaendische Touristen waren da! Die wissen hier wie man Geld macht :)

Zum Mittagessen waren wir in einem Restaurant. Auf der Speisekarte war das Mittagsmenu mit 35 Bs angegeben, aber nachdem Victor nachgefragt hatte, was es kostet, haben wir es fuer 15 Bs Einheimischenpreis bekommen (z.Zeit: 1 euro= 9.65 Bolivianos, der arg. Peso ist inzwischen auch bei 1:5 angekommen). Da hier im Projekt die Leute nur mit Loeffel essen, habe ich festgestellt, dass einige gar nicht mit Messer und Gabel umgehen koennen. Dann wurde das Stueck Fleisch halt mit der Hand gegessen, wie hier im Projekt ueblich.

In der anderen Ecke im Restaurant waren zwei Englaender mit privatem Reisefuehrer, die haben vielleicht komisch geschaut dass an einem Tisch 5 Bolivianer mit einem Weissen sitzen...

Zum Lago Titicaca muss ich ein andermal mit anderen fahren, weil die chicos die gestern dabei waren keine Ausweise haben und man aber die peruanische Grenze passieren muss.

Hier sind aber auch immer so Polizeikontrollen mit Mautgebuehr auf den groesseren geteerten Strassen (diese geteerten Strassen muss man aber wirklich suchen :) ). Das Auto vor uns war total ueberladen mit Leuten im Kofferraum, es wurde gleich gefilzt. Wir waren auch ueberladen mit einer 1 Person im Kofferraum aus Platzmangel, aber da auf dem Beifahrersitz ein Weisser sass, wurden wir gleich durchgewunken. So laeuft das hier...





vor dem Museum



einer der vielen "Monolitos" mit Schulklasse


Sonnentor, am 21.6. scheint da perfekt die Sonne durch



auf der Hinfahrt hat das Auto vor uns eine
Abkuerzung gesucht, der Fahrer hatte ordentlich
Glueck, ihm ist nichts passiert


bolivianische 6000er im Hintergrund

Montag, 18. Mai 2009

cumple

Ja, das war er, ein Geburtstag nach bolivianischer Tradition. Siehe wortlose erste zwei Bilder.
Das war morgens. Dann war ich mit Gitarrespielen beschaeftigt, es gibt hier so ein paar die machen gerne den ganzen Tag Musik. Inzwischen kann ichs auch langsam, jedenfalls die Grundakkorde...

Danach gabs ganz viel Essen, hier legt man ja viel Wert aufs Essen, kann ich auch gut verstehen. Als Geburtstagskind bekommt man hier immer die doppelte Portion wie die anderen. Dementsprechend vollgefressen war ich auch dann...

Danach gings mit Musik weiter :)

Oh, und Sonntag abends ist immer die Planung fuer die naechste Woche. Da diese Woche 6 Paar Socken verschwunden sind, wurde dann 2 Stunden diskutiert wie man das Problem ds Sockenklaus loesen koennte. Pro Schlafraum ist jetzt einer verantwortlich bzw. die Socken werden markiert, oder so.
Es ist jedenfalls merkwuerdig dass so viele Socken weggekommen (ich hab auch ein Paar "verloren"), weil die chicos eigentlich Kleidung umsonst bekommen...








Experimentierstube Kueche

Milanesa


Ach ja, meine Geschenke: Ein Buechlein mit "Danksagungen" als Erinnerung


und eine selbsthergestellte "Aktentasche"...

Samstag, 16. Mai 2009

Also das mit...


... dem Kochproblem hat sich geloest, weil derjenige der nicht kochen kann aber jeden Abend haette kochen sollen verschwunden ist. Er hat mir auch einen Tag vorher angekuendigt, dass er abhauen wird, hat aber gemeint es ist nur ein Scherz. Na ja, anscheinend doch nicht...

Jetzt da Doris wieder zurueck ist, haben ploetzlich alle kaputte Zaehne, kaputte Augen und sonstwas, deswegen bin ich momentan sozusagen taeglich mit einem beim Arzt. Gestern hat das Labor festgestellt (ich war mal in einem richtigen kleinen Krankenhaus, das war aber mehr Baustelle als Krankenhaus), das einer der chicos erstes Anzeichen von Reumathismus hat. Wegen Kaelte und mangelnder Kleidung. Wenn man mit wenig Kleidung monatelang auf der Strasse schlaeft, kann man sich gut vorstellen dass das auf Dauer nicht gesund ist. Viele andere haben auch deswegen schmerzende Knochen.

Ein anderer der letzte Woche abgehauen ist, hat ein Kuechengeraet, einen Mixer mitgehen lassen, das Geraet wurde aber von seiner Schwester wieder zurueckgebracht. Aber geklaut wird hier wie Sand am Meer. Wenn ich aus meinem Zimmer geh, muss ich immer absperren, wenn auch nur fuer 1 Minute... So ein Laptop ist ein begehrtes Objekt...
Es ist auch jedes Fenster vergittert, auf der Mauer sind Glasscherben und Vorhaengeschloesser sind ein gutes Geschaeft. Draussen auf der Strasse haengen auch oefters aufgehaengte Puppen an den Strommasten, als Abschreckung fuer Diebe, wie mir gesagt wurde.

Wegen den Arztbesuchen verschiebt sich der "día en la calle" auf ein andermal... Hab ja noch 2 Wochen Zeit... Grad sind auch ein paar von den anderen Ordensschwestern zu Besuch...

Das Wetter ist momentan wieder stabil, tagsueber sonnig und angenehm warm, aber nachts sehr kalt...




Zaun




Mauer mit Glasscherben


vergittertes Fenster


Schloss 1


Schloss 2 mit ordentlicher Stahltuer

Wetterbericht - stimmt sogar, aber ab
und zu is schon mal ne Wolke am Himmel

Mittwoch, 13. Mai 2009

Am Montag hat nochmal...

... eine Praktikantin von Viventura vorbei geschaut und hatte noch zwei Freundinnen im Schlepptau. War merkwuerdig Leute von ausserhalb da zu haben.

(Wird ein schoener "Kulturshock" werden in Buenos Aires im "normalen Leben" zu landen. Als erstes wird der "Kaufrausch" ausbrechen. Wenn man 3 Monate kein Geld ausgeben hat, hat man den Zwang etwas zu kaufen. Ist mir schon in La Paz beim Anblick von Geschaeften aufgefallen...)

Sie ham jedefalls gemeint, ich sollte mit ihnen zum Abschiedsessen nach La Paz fahren, aber ging leider nicht, da ich der Doris ja gesagt hab, ich pass auf den Laden hier auf. Waer glaub ich nicht gut gekommen, wenn der "Kapitaen" abhaut, dann machen das hier am Schluss alle nach (wenn man einen im Internet surfen laesst, dann kommen alle angerannt, der Zoo-Effekt :) ); ausserdem waer es schwer gewesen von "draussen" wieder hier "reinzufinden"...
Aber lustige Fragen ham sie gestellt. Fuer mich isses inzwischen normal, das ein Kind hier auf der Strasse gross wird, Eltern als Alkoholiker hat und selbst Alkohol oder Klebestoffabhaengig ist, Geschwister oder sie selbst im Krankenhaus an Leberversagen sterben oder sonst was passiert. Is doch ganz normal, oder !!!

Am Freitag is wieder einer abgehauen, da gabs dann eine ganz spezielle merkwuerdige Zeremonie. Die chicos ham irgendwelche Knochen angeschleppt, die wurden dann nach Einbruch der Dunkelheit in einen leeren Huehnerstall gelegt, dazu ein Kreuz gelegt und 2 Kerzen angezuendet. So zum Gedenken. Heute hab ich mitbekommen, dass er wieder in der Strasse ist, fleissig am Klebstoff schnueffeln. Die Knochen wurden auch wieder weggetragen...

Na ja, einer, der immer schlecht kocht (wegen dem bin ich auch mal Magen-Darm krank geworden), muss jetzt diese Woche jeden Abend zur Strafe kochen. Ob das so eine gute Idee ist? Ich bin ja gespannt, ob er davon das Kochen lernt... Notfalls ernaehr ich mich abends vom selbstgebackenen Brot, weil das Essen von dem kann man echt vergessen. Alle anderen kochen gut...

Das Wetter hier spielt gerade etwas verrueckt. Mittags ist es immer angenehm warm, dann kommt ein Sturm, evtl. mit Hagel und ein ordentlicher Temperatur Sturz um 15 Grad... Der Schnee kommt auch schon verdaechtig nahe... Der Winter ist da!!!


5100 Kappen werden die Kinder
der laendlichen Gegenden bekommen,
um sich vor der schaedlichen
UV Strahlung zu schuetzen

Sonntag, 10. Mai 2009

Langsam macht sich...

... der angehende Winter bemerkbar. Das Fruestueck wurde auch um eine halbe Stunde nach hinten verschoben, also jetzt acht, weils sogar den Eingeborenen hier morgens zu kalt ist. Ich hab jetzt meine Kleidung um einen Pulli erhoeht, sowohl nachts als auch tagsueber, also trag ich jetzt mind. 1 Pulli oder halt 2. Wobei es tagsueber doch recht warm ist. Wobei manche von den chicos morgens mit kurzen Hosen, Sandalen und T-shirt rumlaufen. Wie man das aushalten kann??? So richtig kalt wirds dann im Juno und Juli, das muss ich aber dann zum Glueck nicht live erleben...

Nur vorgestern ist es aufgrund von Wind und Wolken tagsueber nicht warm geworden, nachts wars -3 Grad. An meiner rechten Hand hat sich der Zeigefinger vor Kaelte leicht entzuendet bzw. ist angeschwollen, und die Entzuendung ist runter in den Ruecken gerutscht. Vielleicht lags auch daran, dass ich beim Fussball mit einem Zusammengestossen bin. Jetzt gehts aber wieder langsam.

Sonst laueft alles seinen gewohnten Gang. Jede Woche wird man hier mehr zum Realisten. Diejenigen die lernen wollen, lernen schon irgendwie (sofern sie es koennen). Und bei manchen kann mans vergessen, da isses leichter einen Nagel in Granit zu schlagen...

Vor 3 Tagen sind 2 "Gestalten" aufgetaucht (die waren anscheinend schonmal hier, einige kommen und gehen oefters), die waren vielleicht lustig. Einer heisst "Ei", weil er genauso aussieht. Sowas hab ich noch nicht gesehen. Die 2 Schneidezaehne ham auch noch gefehlt. Also das war die schraegste Gestalt die ich bis jetzt gesehen hab :)
Der andere war eigentlich ganz normal, nur das er die ganze Zeit den grossten Schmarrn geredet hat, eine Schallplatte ohne Ausknopf sozusagen hehe!
Aber die waren scheinbar nur zu Besuch, keine Ahnung, jetzt sind sie ploetzlich wieder weg.
In letzter Zeit sind wieder 2 abgehauen, meistens ist Samstag der "Umschlagstag", also ein staendiges Kommen und Gehen.

Jetzt start ich los in die letzten 3 Wochen. Am naechsten Samstag nimmt mich "Doris" mit auf die "Strasse", um mir zu zeigen, was da so los ist...

Mittwoch, 6. Mai 2009

1. Mai, Bilderchen


sieht merkwuerdig aus, hat super gemschmeckt


und natuerlich wieder Fussball, auf dem offizielen Dorfplatz, es gab ein Turnier


Grilling boliviano



Sonntag, 3. Mai 2009

Muellensorgung, kostenlose Arztbehandlung

Vor kurzem habe ich gesehen, wie hier der Muell entsorgt wird. Muellabfuhr is ja nicht, is klar. Ganz hinten im Grundstueck, wirklich ganz hinten in der Ecke sind 2 grosse Loecher im Boden. Da kommt dann alles rein: Papier, Restmuell, Batterien, Klopapier... Biomuell wird aber an die Schweine verfuettert!

Noch ein sehr positiver Zusatz zu den Arztbesuchen: Der erste Arzt hat nur 10 Bolivianos (ca. 1 euro) Praxisgebuehr verlangt, der zweite Arzt in La Paz gar nichts. Strassenkinder die unter der Aufsicht von Doris leben werden anscheinend so gut wie umsonst behandelt...

Doris ist jetzt fuer eine Woche nach Perú gefahren, aber hier laeuft alles ganz gut selbstorganisiert. Heut hat sich z.B. einer mit der Bohrmaschine die Hand verletzt, der wurde gleich gut mit erste Hilfe versorgt und ist dann gleich los ins Krankenhaus...

Mittwoch, 29. April 2009

Noch ein Arztbesuch und ein Besuch beim Immigrationsamt und weitere Infos

Wie ich festgestellt hab, fehlt bei meinem Einreisestempel das 90 Tage Turi Visum. Da ich heute eh mit einem der chicos zu einem Arzt in La Paz musste wegen Narbe am Ruecken, hab ich gleich da vorbeigeschaut. Der Sachbearbeiter hat gemeint, bei der Einreise hab ich einen Zettel mit Stempel bekommen, aber als ich gesagt hab, den hab ich nicht bekommen, hat er mit ohne weiteres einen 90 Tagesstempel in den Pass reingehauen. Als Tourist ist man ja sozusagen eine wandelnde ausgebende Geldboerse. Wir haben dann in einem Cafe ein Eis gegessen, die Portion war so gross und so billig, wie ichs selbst in Ecuador nicht erlebt hab. Jetzt weiss ich auch warum alle Bolivien so toll finden: es gibt nicht nur schoene Landschaft, sondern man kann hier auch fuer wenig Geld wie ein Koenig leben...

La Paz ist eigentlich ganz gut rausgeputzt und ganz sauber. Wenn man dann allerdings wieder auf die Hochebene (Altiplano) hochfaehrt, wirds wieder arm und dreckig und der Kopf beginnt wieder zu schmerzen. 500 Hoehenmeter merk ich immer noch. Es macht anscheinend einen ziemlich grossen Unterscheid ob man auf gemuetlichen 3600m in La Paz ist oder auf 4100m in El Alto...

Eine kleine Berichtigung: ich hatte ja mal geschrieben, Doris haette einige Jahre in einer Seifenfirma gearbeitet. Das stimmt nicht. Ich hab nochmal nachgefragt, sie hat dort 6 Monate Praktikum gemacht und nach insgesamt 3 Jahren das Chemiestudium abgebrochen, weil sie dazu von ihren Eltern gezwungen wurde und eigentlich immer schon Jura oder so etwas in der Art studieren wollte!
Sie hat dann zufaellig die Nonnen kennengelernt und seitdem in diversen Entwicklungshilfeprojekten mitgearbeitet.


Ueber einige Chicos:

Einige sind geistig ziemlich hell, so 2 oder 3 werden wohl mal studieren. Einige haben aber auch massive Probleme.

Einer z.B. hat frueher so viel Alkohol gesoffen (getrunken kann man hier nicht mehr sagen), dessen Gehirn ist jetzt ziemlich kaputt. Er hat mal Medizin studiert, aber dass dann nach 3 Jahren abgebrochen. Wenn ich mit ihm Englisch oder Mathe mach, befinden wir uns auf Unterstufe oder Grundschul Niveau, weil er sich nichts mehr merken kann. Er ist jetzt 26. Er merkt langsam, dass das mit dem Gedaechtnis wohl nie mehr was wird, was natuerlich fuer die Kopfleistung nicht gerade foerderlich ist. An manchen Tagen geht gar nichts, dann sitzt er nur da und schaut ins Leere...
Wenn man so mit ihm redet, ist er eigentlich wie ein Erwachsener, 26jaehriger. Aber wenn man ihm was beibringen will... In Mathe hat er Schwierigkeiten mit Multiplikation z.B., Division geht fast nicht mehr...
Als er gemerkt hat, dass das mit dem Medizinstudium nichts mehr wird, hatte er die Idee, Physiotherapie zu machen, aber davon hat der psychologische Berater auf Grund genannter Probleme auch dringend abgeraten. Koch steht als naechstes auf dem Plan. Das muesste auch evtl. funktionieren...

Ein anderer war nie in der Schule, er hat auch irgendein Problem mit dem Kopf. Heut musste ich feststellen, dass er kaum schreiben kann, lesen gar nicht. Von Mathe mal ganz zu schweigen...

Vorgestern ist einer wieder aufgetaucht, der war das letztemal 2006 hier. Zwischendurch war er in einm anderen Projekt in La Paz. Als er angekommen ist, hat die Doris gefragt, wies so geht und was so passiert ist. Seit 2006 ist der Vater an Alkoholismus gestorben und vor kurzer Zeit seine Schwester im Krankenhaus (ich glaub auch an Alkoholismus), weil die im Krankenhaus ohne Geld einen nicht behandeln sondern so lange warten bis eine/r von den Strassenkindern stirbt...

Also, hier in dem Land gehts eigentlich nur drunter und drueber, wenn man das Ganze so mal genau betrachtet. Ab und zu schau ich mir die Tagesschau im Internet an, die Probleme in Deutschland (ausser jetzt der Wirtschaftskrise) sind ganz anderes "Kaliber". Davon koennen die hier nur traeumen :)

Sonntag, 26. April 2009

Ein Arztbesuch und Geldtransport

Letztens war ich mit einem der chicos beim Arzt, weil die Hand weh tut und angeschwollen ist. Die Praxis sah eigentlich ganz ordentlich aus. Es gab nur kein einziges elektronisches Geraet. Naechste Woche muessen wir dann nochmal in ein Labor gehen, wo alles genau untersucht wird... Da bin ich schon gespannt wie das so aussieht...

Nebenan vom Arzt waere auch ein Kieferorthopaede gewesen, aber den lockeren Draht lasss ich lieber in Muenchen anschaun :)

Dann hab ich noch Geldtransport gespielt, bzw. Geld von einer treuen Spenderin abgehoben. Da hier auch die Tankstellen von bewaffneten Polizisten bewacht werden und die Banken von Militaer mit Maschinengewehr, war mir net so wohl dabei, weil den Betrag den ich abgehoben habe - der ist fuer bolivianische Verhaeltnisse immens hoch (200 euro). Aber es is alles gut gegangen, war ja auch nachmittags und noch hell...

El Alto ist glaub ich wirklich nicht die sicherste Gegend. Also nachts wuerd ich da als Weisser nicht spazieren gehen (Taxi ist billiger als Muenchner U-Bahn), da wurde mir auch dringend davon abgeraten. Es gibt aber auch nichts, was man da verpassen wuerde... ausser einen Haufen Muell auf der "Strasse"...

Und dann noch ein paar Bilder: in Bolivien wird so Geburtstag gefeiert (also hier fast immer zum Fruehstueck, aber ob das normal ist, um 7:30 Uhr morgens Kuchen zu essen???):
Man muss den Kuchen "kuessen" und dabei bekommt man dann das Gesicht in den Kuchen gedrueckt. Bei der Geschenkuebergabe bekommt man ein, zwei oder drei Eier auf dem Kopf zerdrueckt und dann noch Mehl drauf, damits besonders schoen in den Haaren kleben bleibt...




Geburtstag Victor vorher


Geburtstag Victor nachher


Mathe - Lernstunde


Kueche


noch ein Geburtstag


sehr kalt morgens bei 0 Grad mit Sandalen



Donnerstag, 23. April 2009

Heute vor 9 Monaten...

... ist das Flugzeug in BsAs gelandet und vor 5 Wochen in El Alto/La Paz (La Paz hat keinen Flughafen, weil es in einem Talkessel liegt, von sehr hohen schneebedeckten Bergen umgeben). Aufgrund diesen zwei historischen Grossereignissen, gibts mal wieder einen Blog-Eintrag...mit ein paar Wikipedia Infos ueber Bolivien.

Doch erst ein Auszug aus einem Gespraech mit Victor, 29 Jahre, er ist so etwas wie der "Chef der chicos", lebt auch hier im Projekt:


Daniel: Wo arbeiten eigentlich die Leute hier in El Alto und La Paz, gibt es sowas wie einen grossen Arbeitgeber?

Victor: Leider nein. Hier in El Alto gibts eigentlich keine Arbeit.

Daniel: Und in La Paz?

Victor: Da gibts noch weniger Arbeit.

Daniel: Und von was leben dann die Leute?

Victor: Von eigenen "Microempresas" (Anm.: Mini-Unternehmen, das sind dann die Leute die mit einem Tisch am Strassenrand sitzen und Getraenke und Essen verkaufen oder eine Autowerkstatt oder ein kleines Geschaeft besitzen). Die meisten Leute versuchen nach Chile oder Argentinien zu gehen um Arbeit zu finden. Hier gibts leider nix, deswegen ist die Armut auch extreme hoch.

Daniel: Und die Autos? Wo werden die produziert?

Victor: In Chile. Werden importiert. Aufgrund der sehr schwachen Wirtschaft haben wir auch hier von der Wirtschaftskrise gar nichts gespuert.


Hier in dem Projekt werden gerade Geldbeutel von den chicos hergestellt, die werden dann nach Holland verkauft werden. Jetzt weiss ich auch warum Victor mit 29 Jahren immer noch im Projekt lebt. Die Alternativen sind nicht gerade toll. Hier hat er einen festen Job, er ist Chef der Schneiderei sozusagen.

Judan z.B. studiert Bauingenieurwesen, er wird dann mal im Strassenbau arbeiten. Das ist ein Sektor in dem es massig Arbeit gibt, da e shier eigentlich nur Holperwege gibt, von den Hauptverbindungsstrassen nach Perú mal abgesehen... Aber auch er wird nach 4 Jahren Studium mit minimalen Englischkenntnissen aus der Uni gehen, er hat erst vor 4 Monaten mit Englisch angefangen. Fast unvorstellbar...


Und jetzt mal ein paar Infos ueber Bolivien (Quelle: es.wikipedia.org/wiki/Bolivia):


Bolivien liegt in der Mitte Südamerikas und seine knapp 1,1 Mio Quadratkilometer Fläche grenzen an Peru, Chile, Argentinien, Brasilien und Paraguay. Das Land wird von zwei Ketten der Anden durchzogen. Das dazwischen liegende Altiplano – das Hochland, 3000 bis 4000 Meter über dem Meeresspiegel gelegen (dort ist auch das Project), nimmt zusammen mit den Kordilleren etwa 1/3 der Landesfläche ein und ist das traditionelle Kernland, da in ihm ein Großteil der 8,3 Mio. Bolivianer, zum größten Teil indigenen Ursprungs, leben. Im Bergland wurde schon immer Bergbau betrieben, sehr bedeutende Erzlagerstätten, befinden sich hier.

Das Amazonische Tiefland und die Llanos nehmen den größten Teil der Landesfläche ein, sind allerdings am dünnsten besiedelt. Hier befinden sich die ertragreichsten Böden.

In Bolivien sind 70% aller Tier- und Pflanzenarten und fast alle Klimaregionen vertreten, 36 Sprachen der vielen Volksgruppen offiziell anerkannt.

Trotz seiner natürlichen und kulturellen Ressourcen ist Bolivien das ärmste Land Südamerikas und eines der ärmsten der Welt: das Pro-Kopf- Einkommen liegt bei 800 US$ sein Bruttoinlandsprodukt bei etwa 2.400 US-Dollar pro Kopf/Jahr unterdurchschnittlich. Zwei Drittel der Bevölkerung leben von weniger als einem Dollar pro Tag, obwohl Bolivien über die größten freien, d.h. ohne gleichzeitige Ölförderung ausbeutbaren Erdgasvorkommen Südamerikas verfügt.

Die Armut betrifft vor allem den ländlichen Raum, wo es in großen Gebieten an grundlegender Infrastruktur fehlt: Energie und Wasserversorgung, Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Kommunikation. Auf dem Land beträgt die Armutsrate 85%. Die Konsequenzen zeigen sich in Mangel- bis Unterernährung, hohe Kinder und Säuglingssterblichkeit, Landflucht, u.a.

Auch die Städte, vor allem die jungen Siedlungsgebiete um die größeren Städte La Paz und Santa Cruz leiden unter den Folgen der Landflucht, welche vor allem ab Anfang der 90 er Jahre sehr schnell zugenommen hat. So lebt heute 60% der Bevölkerung in den Städten, vor wenigen Jahren lebten diese Menschen auf dem Land.

Am deutlichsten zeigt sich diese Entwicklung in El Alto, eine junge Stadt auf dem Hochland oberhalb von La Paz, wo traditionelle ländliche Lebensstile auf die Entwicklungen der Moderne prallen. Negative Erscheinungen sind Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und Kriminalität, die Konsequenzen daraus sind oft zerfallende Familien, Gewalt und Obdachlosigkeit und die betroffenen meist Kinder, Jugendliche und Frauen.

Dienstag, 21. April 2009

neuer Artikel...

...von mir auf der Hauptseite

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Mittwoch, 15. April 2009

Montag, 13. April 2009

Chajlaya



Dusche draussen


Schlafraum mit integriertem Esstisch




Fussballplatz - cancha



Dorfplatz


Kueche




Kueche wird abgeladen



der erste Klasse Bus, aber er fuhr

Chajlaya, da waren wir, von Donnerstag bis Sonntag, das Dorf von einem der chicos, in dem er aufgewachsen ist. Ich glaube die haben noch nie einen Weissen gesehen, die Leute da ham mich angeschaut als ob ich vom Mars waer. Is mir jedenfalls so vorgekommen, jedenfalls wollten sie mich immer zum Essen oder Alkoholgenuss einladen (Alkoholismus in Bolivien ist ein schwieriges Thema, dazu spaeter).

Also das Ganze war ein Fussballturnier mit 9 Mannschaften, wie ich bei der Ankunft festgestellt hab. Der Fussballplatz war mehr unfoermig als Gerade, aber egal, spielen kann man ja ueberall. Am ersten Tag hats etwas geregnet, deswegen war das Ganze mehr Schwimmbad als Fussballplatz :)

Am Sonntag waren wir dann am Fluss, da ham sich dann die chicos mit Begeisterung gebadet, ca. 10 Grad warmes Wasser. Brrr. Ich nicht, lieber stinken. Duschen und Klo und sowas gabs nicht, ca. 500m enternt einen Wasserhahn zum Zaehneputzen.

Am letzten Tag war dann so eine Art Umzug, am Ostersonntag, wo dann alkoholisierte Maenner so heiligen Figuren rumgetragen haben, die fast umgekippt waeren. Dann kam der voellig besoffene Buergermeister und hat mich auf Quechua irgendwas zugequatscht, aber ich hab dann dankend abgelehnt. Was auch immer er gesagt hat. Ich glaube er wollte mir von einem Schnapps aus seinem Benzinkanister anbieten. Hat jedenfalls danach gerochen...

Jedenfalls ist das Dorf sehr schoen gelegen, auf ca. 3000m mit gewaltigen Bergen drumherum. Die "Strasse" dorthin ist allerdings ne Katstrophe (jedenfals die letzten 2 Stunden), zum Glueck ist nur das Auto vor uns steckengeblieben.
Bei der Rueckfahrt gabs zwei schwere Unfaelle mit etlichen Schwerverletzten, die fahren hier wie die Verrueckten. Vor allem die Minibusse mit ca. 10 Leuten, sowas wie Schnellbusse, sind buchstaeblich schnell. Einfach frontal zusammengestossen beim Ueberholen. Also nachts fahren ist hier nicht so toll wie ich gesehen hab... Wenistens war der Krankenwagen ziemlich schnell da, und ein Polizist der den Verkehr ueber die Wiese umgeleitet hat (Leitplanken und Strassenmarkierung gibts hier nicht)... das reinste Chaos...

In allem wars aber doch sehr lustig. Ach ja, geschlafen ham wir in irgend einem Raum hinter der Kirche, auf dem Boden, gab aber genug Decken, es war ganz warm und der Boden ganz weich... Und gekocht wurde mit der mitgebrachten Kueche, hat alles sehr gut funkioniert.