Sonntag, 24. Mai 2009

Preguntas y Respuestas

Heute habe ich mit Doris ueber das Projekt geredet und dabei ein paar Schauergeschichten mehr erfahren:

Es wird hier nicht in den Gottesdienst gegangen, weil nach dem Gottesdienst immer gesoffen wird und dann eben die Jungs hier animiert werden (koennten).

Ein anderes Projekt muss schliessen, weil Derjenige (Pastor Lutz), der es geleitet hat, buchstaeblich verrueckt geworden ist. Warum? Ihm sind 35 seiner Kinder, die aus seinem Projekt abgehauen sind, in kurzer Zeit hintereinander auf der Strasse erfroren. Doris wurde gefragt, ob sie es nicht vielleicht mitleiten will, aber 2 solche Projekte sind ein Ding der Unmoeglichkeit.

Frueher waren hier im Projekt fast 30 chicos, jetzt 15. Warum? Im Sommer hauen viele ab, jetzt kommen dann bald wieder mehr, da es deutlich kaelter wirds nachts.

Frueher gabs hier im Projekt auch 6 chicos die gut in der Schneiderei gearbeitet haben. Genau einer ist geblieben, naemlich Victor. Der Rest ist entweder gestorben oder ist noch auf der Strasse, in jaemmerlichem Zustand. Solche Rueckschlaege muss Doris dauernd erleiden.
"Paciencia", siempre dice ella! Aber ein paar Lichtblicke gibts immer, z.B. Judan der im Dezember mit seinem Studium Bauingenieurwesen fertig wird und immer am Wochenende hier ist.

Einer z.B., dem wurde vom Projekt 4 Monate Geld gezahlt fuer eine Ausbildung als Automechaniker, vor ca. 3 Wochen ist er abgehauen, und jetzt hat er gesagt dass er zum Militaer will. Also 4 Monate Zeit und Geld aus dem Fenster geworfen. Das Doris nach 9 Jahren immer noch im Projekt die Stellung haelt, ist schon etwas bewunderswert.

Sorry dass immer soviele "Horrormeldungen" kommen, aber so isses halt wenn man den gesicherten Touristenpfad verlaesst, jedenfalls in diesem Land. Ich finds auch gar nicht mehr Schlimm. Ist inzwischen ganz normaler Alltag!

Dafuer sind die chicos eigentlich fast alle gut drauf, nach aussen hin. Wies innen aussieht, erfahert man immer Samstags abends im live "Fernsehprogramm", in der sogenannten "reúnion", in der jeder sagen darf und sollte was ihn bedrueckt. Zum Glueck muss ich das nur noch einmal ueber mich ergehen lassen...

Mit dem klugen Satz "Was man nicht kennt kann man nicht vermissen" starte ich in meine letzte Woche, mit grosser Vorfreude auf die gewohnte Luxuswelt, aber nach interessanten, spannenden, auf keinen Fall missenden wollenden 10 Wochen auf einer Seite der mir bisher total unbekannten Welt!

In Buenos Aires erwartet mich schon ein "Asado", also ein ordentlicher Fleischgenuss vom Grill, wurde mir gestern von meiner dortigen super gastfreundlichen "Unterkunft" schriftlich mitgeteilt :)

Jedenfalls bestaetigt sich das in Kolumbien erworbene Zitat "Der Latino ist (fast) immer gut drauf, auch wenn ihm die Scheisse bis zum Hals steht" (und das tut sie hier wirklich :)) auch hier in Bolivien!
Und Cumbia (Musikrichtung) laeuft auch hier immer 24 Stunden in der Kueche...

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